
Guinea ist eines der Länder mit der niedrigsten Alphabetisierung weltweit – über zwei Drittel der Bevölkerung können nicht lesen oder schreiben. Besonders stark benachteiligt sind Mädchen und Frauen. Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag mehr über das Bildungsniveau in Guinea und wie KIRA die Kinder und Jugendlichen unterstützt.
Geringe Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche
Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Doch leider ist Guinea in der Realität noch weit davon entfernt: 67,8 Prozent der Bevölkerung, also mehr als zwei Drittel, können nicht richtig lesen oder schreiben. Damit gehört Guinea zu den Ländern mit der weltweit niedrigsten Alphabetisierung.
Obwohl die Grundschulbildung in Guinea obligatorisch ist, werden nur die Hälfte aller Kinder tatsächlich eingeschult. Anschliessend absolvieren nur noch ungefähr 10 Prozent der Kinder die Sekundarschule und nur noch circa 1 Prozent besuchen eine Hochschule.
Ausserhalb von Gymnasien und Universitäten gibt es kaum Ausbildungsmöglichkeiten. Fehlende Alphabetisierungs- und Berufsbildungsprogramme schränken die Jobaussichten für Jugendliche stark ein. Rund zwei Drittel der anteilsmässig grossen Jugendbevölkerung des Landes ist erwerbslos. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen herrscht daher eine grosse Perspektivlosigkeit.
Mädchen und Frauen sind besonders benachteiligt
Besonders ausgeprägt ist dabei auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Nur gut 20 Prozent der weiblichen Bevölkerung kann lesen oder schreiben. Bedingt durch traditionelle und religiöse Strukturen haben Mädchen generell weniger Zugang zu Bildung als Jungen. Statt zur Schule zu gehen, werden Mädchen bereits in jungen Jahren stark in die Haushaltsarbeit eingebunden.
Die fehlende Bildung macht es ihnen schwerer, sich gegen Missbrauch und Ausbeutung zu schützen. Zwangsverheiratungen und Genitalverstümmelungen sind in Guinea nach wie vor weit verbreitet und die Frauen können sich kaum dagegen wehren. Gebildete Frauen hingegen kennen eher ihre Rechte und treffen häufiger selbstständige Entscheidungen. Für eine nachhaltige Entwicklung des Landes ist der gleichberechtigte Zugang zu Bildung darum von zentraler Bedeutung.
Ausbildung ist für viele Familien zu teuer
Es gibt verschiedene Gründe, warum in Guinea so viele Kinder und Jugendliche die Schule nicht besuchen können. Erstens ist das Land trotz vorhandener Bodenschätze von immenser Armut geprägt. Für einen Grossteil der Bevölkerung stellen existenzielle Grundbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft, Kleidung und medizinische Versorgung eine tägliche Herausforderung dar.
Darum müssen viele Kinder arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Einige Eltern können es sich auch einfach nicht leisten, Schulmaterial und Schuluniformen zu kaufen. Schliesslich haben manche Kinder einen so weiten Schulweg, dass sie es zeitlich nicht schaffen würden, zur Schule zu kommen.
Bildung für alle
KIRA setzt sich dafür ein, dass alle Kinder in Guinea eine Schulbildung erhalten, insbesondere benachteiligte Mädchen und junge Frauen.
Einerseits unterstützen wir Kinder finanziell, damit diese eine Privatschule besuchen können. Denn die öffentlichen Schulen sind überfüllt: Eine Klasse besteht aus bis zu 200 Schülern und die Lehrer sind oft abwesend. Die Kinder sitzen eng zusammen und haben kaum Platz zum Schreiben. Um einen guten Schulabschluss zu garantieren, besuchen unsere Kinder Privatschulen in ihren Wohngemeinden.
Ausserdem betreiben wir ein eigenes Ausbildungszentrum speziell für Jugendliche ohne Schulbildung. In unserem einzigartigen Bildungsprogramm absolvieren die Jugendlichen eine Schneiderlehre.
Dabei orientieren wir uns am dualen Bildungssystem der Schweiz. Neben ihrer Schneiderlehre lernen die Jugendlichen auch, besser zu lesen, zu schreiben sowie eine einfache Buchhaltung zu führen. Dadurch werden die Jugendlichen befähigt, nach der Ausbildung eine Arbeit zu finden oder einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Wir möchten erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen später ihren Lebensunterhalt eigenständig finanzieren können. Basierend auf dem Prinzip «Hilfe zur Selbsthilfe» ermöglichen wir durch Zugang zu Schule und Ausbildungsplätzen Kindern und Jugendlichen den Weg zu einem selbstbestimmten Leben – Helfen Sie uns dabei.